Facetten des Niederdeutschen
Schnipsel
Sprache oder Dialekt? - Bundesrepublik Deutschland: Sprache
1992 verabschiedete der Europarat die "Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen". Obwohl der Europarat eher eine Art Debattierklub ist, hat diese Charta für das Plattdeutsche eine ganz praktische Bedeutung erhalten: Sie wurde nationales deutsches Recht, rechtskräftig seit dem 1. Januar 1999.
Die Charta sagt ausdrücklich, dass sie keine "Dialekte der Amtssprache(n) des Staates" unterstützt. Die Frage "Sprache oder Dialekt" - wissenschaftlich ja beantwortet >>> - hieß damit jetzt konkret: "staatliche Unterstützung oder keine?"
Mit der Unterzeichnung der Charta wurde die Frage für das Niederdeutsche politisch entschieden. Niederdeutsch wurde als Sprache anerkannt. Mit Rückwirkung auf die plattdeutsche Szene: Was als listige Täuschung begonnen hatte, um staatliche Förderung zu erhalten, ist jetzt Selbsttäuschung.
Die Minderheitensprachen:
Dänisch in den drei Varianten Reichsdänisch, Sydslesvigdansk und Sønderjysk (in Schleswig-Holstein), Sorbisch (Obersorbisch in Sachsen, Niedersorbisch in Brandenburg), Nordfriesisch (in Schleswig-Holstein), Saterfriesisch (in Niedersachsen) und Romanes.
Regionalsprache:
Niederdeutsch (in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach Teil 3, in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt nach Teil 2).
Wikipedia über die Charta (Stand: 2012): >>>
Der deutsche Text der Charta: www.coe.int> >>>
Einen Überblick gibt die Broschüre "Minderheiten- und Regionalsprachen" der Bundesregierung: >>>