Facetten des Niederdeutschen

Schnipsel


Niederdeutsch: geschichtlicher Überblick


bis 8. Jh. Frühaltsächsisch
Die niederdeutsche Sprache ist die Sprache der Sachsen, des Stammesverbandes, der von Karl dem Großen nach erbitterten Kämpfen in das karolingische Reich eingegliedert wurde und der später mit Heinrich II. und den Ottonen die deutschen Könige und Kaiser stellte.
Die Sachsen kamen ursprünglich aus dem westlichen Holstein, sie trugen ihre Sprache nach England (Angelsächsisch) und breiteten sich in der norddeutschen Tiefebene aus. Die Grenze ihres südlichsten Vordringens bleibt bis in 20. Jahrhundert hinein die Südgrenze des Niederdeutschen.

800 bis 1150/1200 Altsächsisch/Altniederdeutsch
Im Zuge der Christianisierung der Sachsen wird das Leben von Jesus mit dem "Heliand" ins Sächsische (und die sächsische Denkungsart) übertragen und damit wird ihre Sprache dieser Zeit zumindest in Teilen historisch sichtbar. Mit der Kolonisation des slawischen Gebietes breitet sich die niederdeutsche Sprache nach Osten aus.

1150/1200 bis 1600/1650 Mittelniederdeutsch
Im hohen und späten Mittelalter erreicht das Niederdeutsche sein Glanzzeit, es ist die Sprache der Hanse, die schriftlichen Dokumente dieser Zeit sind in Niederdeutsch verfasst, aus dem Lübecker Dialekt entsteht eine Verkehrssprache des Niederdeutschen, die Handelssprache in ganz Nordeuropa wird.

1600/1650 bis Gegenwart Neuniederdeutsch
Mit dem Niedergang der Hanse setzt sich in Norddeutschland das Deutsch der Meißener Kanzlei im "öffentlichen Raum" durch. Plattdeutsch bleibt die Volkssprache. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht eine beachtliche niederdeutsche Literatur in den regionalen Mundarten. Eine gemeinsame Verkehrssprache gibt es nicht mehr.